der tägliche Kampf ums überleben

der tägliche Kampf ums überleben 1024 717 Sylvie Brunner

der tägliche Kampf ums überleben

der tägliche Kampf ums überleben

Am Atlantik gelegen, gehört Kamerun mit seiner Größe (2/3 der Größe Frankreichs) zu den mittleren Ländern Afrikas. Mehr als 250 Ethnien bilden 5 große kulturelle Einheiten. AFRIQUE FUTURE arbeitet in der Hauptsache im Zentrum des Landes und an der Küste. Diese Gebiete sind mehrheitlich vom tropischen Regenwald bedeckt. Das Klima ist äquatorial. Das ganze Jahr ist es feucht und die Temperaturen bewegen sich zwischen 25° und 30°.

Der Wald bedeckt ca.42% des Landes. Dieser dichte feuchte Wald beherbergt etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Die Lebensbedingungen im Urwald sind extrem schwierig. Es geht in dieser lebensfeindlichen Umgebung schlicht ums Überleben.

In diesem riesigen Waldgebiet liegen die kleinen Dörfer sehr zerstreut mehrere Kilometer auseinander. Sie sind unterschiedlich groß, in der Regel haben sie weniger als 100 Einwohner. Von einer Siedlung zur anderen ist man Stunden, manchmal Tage unterwegs auf schmalen Pfaden über Baumwurzeln in dichtem Unterholz. Manchmal findet man einzelne Hütten, die an die wenigen Pisten gebaut wurden.

Les villages sont dispersés dans l’immense forêt et généralement séparés les uns des autres de plusieurs kilomètres. De taille variable, ils comptent en moyenne quelques dizaines d’habitants. Accéder d’une localité à l’autre suppose des heures voire des jours de marche pénible à travers les entrelacs étroits de racines et de branchages. Souvent isolées, des cases se sont construites le long des rares pistes.

In Kamerun kann man von 2 Jahreszeiten sprechen, einer Regenzeit von April bis November, dann eine Zeit mit weniger bis gar keinen Niederschlägen von November bis April.

Der Regenwald ist von zahlreichen Wasserläufen durchzogen, deren Überquerung besonders in der Regenzeit gefährlich ist. Baumstämme oder lose verlegte Holzstücke, die durch die Feuchtigkeit schnell faulen, bilden provisorische Brücken, die oft Verletzungen und Unfälle verursachen. In jeder Regensaison gibt es heftige Gewitter, so dass die Wasserläufe zu reißenden Flüssen anschwellen. Entwurzelte Bäume, Steine, Schlamm und anderes Treibgut zerstören die provisorischen Brücken. Heftige Regengüsse und Stürme verursachen große Schäden in den Dörfern: abgedeckte Dächer, Schlammlawinen und Erdrutsche kommen häufig vor.

Das Nichtvorhandensein von Verbindungswegen verhindert den ökonomischen und zwischenmenschlichen Austausch. So wurde der Bau von Brücken und Pisten zum ersten großen Vorhaben von AFRIQUE FUTURE nach seiner Gründung um die Dörfer aus ihrer Isolierung zu holen. Für die Bevölkerung stand dies an erster Stelle. 100 Brücken und 300km Piste haben das Leben von Tausenden positiv verändert.

Für die Menschen, die auf diese Weise eine Verbindung zur Außenwelt haben, geht das Leben nun auch während der Regenzeit weiter, die immerhin 7 Monate dauert. Auch die Kinder können zur Schule gehen, ohne ihr Leben beim Überqueren der Flüsse zu riskieren, die Frauenkönnen zu ihren Feldern gelangen, die Männer weiter Gelände urbar machen und ernten.

Der Wald bietet eine große Vielfalt an Schätzen der Natur: das Holz, die Rinden und Blätter, die verschiedensten Früchte. Alles wird genutzt als Nahrung, Medizin, Werkzeug und Baumaterial. Auf die durch die traditionelle Brandrodung gewonnenen Felder bauen die Familien Kochbananen und süße Bananen an, Ananas, Erdnüsse, Mais, Kakao, Ölpalmen, Yamswurzeln und Maniok an.

Trotz dieser Reichtümer sind viele Menschen auf den Dörfern fehl-oder unterernährt. Kinder und Alte sind am meisten betroffen. Dafür gibt es 2 Gründe. Traditionell werden keine Lebensmittel haltbar gemacht, damit sie von einer Saison zur nächsten ausreichen könnten. Es gibt dazu einen großen Eiweißmangel. Leer gefischte Flüsse und überjagte Wälder sind die Folge des ungenügenden Wissens über den Lebensrhythmus der Tiere und ihrer Fortpflanzung. Die Brandrodung lässt die Böden verarmen.

AFRIQUE FUTURE ist überzeugt, dass die Verbesserung der Lebensverhältnisse nur über die Frauen zu erreichen ist und hat deshalb die Gründung von Frauengenossenschaften angestoßen. Die Frauen schließen sich zusammen um gemeinsam höhere Gewinne zu erzielen durch die Bewirtschaftung von Gemeinschaftsfeldern, den Kauf von Saatgut, die Anschaffung von Öl-und Maniokmühlen, dem Herstellen und Verkauf der begehrten „Batons de Maniok“, einem Leckerbissen, der zu Festen gereicht wird und nicht so schnell verdirbt. Jede der bisher 50 Frauengruppen steht für ein Dorf. Die Gruppen sind in der SOFRAAF unter dem dach von AFRIQUE FUTRE zusammengeschlossen, was so viel heißt wie „Solidarität der aktiven Frauengruppen auf dem Land“

Im Regenwald sind viele Krankheiten weit verbreitet: Das feuchte Klima, die nicht vorhandenen sanitären Anlagen, die mangelnde gesundheitliche Versorgung begünstigen die Verbreitung von Viren und Bakterien, die oft zum Tod führen. Die Mehrheit der Dorfbewohner leidet an Malaria und Darmparasiten, die den Organismus schwächen, oft auch zum Tod führen. Alte Kinder und Schwangere sind am meisten betroffen. Im Regenwald sterben 3 von 5 Kindern, bevor sie 5 Jahre alt werden.

In einem Land mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 55 Jahren, ist die Sterberate der Kinder eine der höchsten der Welt. Die Bedingungen der Entbindungen und die mangelhafte Versorgung der Wöchnerinnen sind ein Grund dafür. Im Regenwald sterben viele Frauen bei der Geburt. Das Risiko ist umso größer, je jünger die Frauen sind. In Kamerun ist fast die Hälfte der Mütter unter 18.

Viele Unfälle führen zum Tod oder zu lebenslanger Behinderung, weil die medizinische Versorgung fehlt. Der Sturz von den hohen Bäumen bei der Ernte ist eine häufige Unfallursache, ebenso Verbrennungen bei der Brandrodung und umstürzende Bäume.

AFRIQUE FUTURE hat deshalb das erste Krankenhaus in Ngodi-si mitten im Regenwald gebaut, dazu kamen 6 Krankenstationen in weiteren Dörfern und 4 Krankenhäuser, 2 davon in Douala, 2 in Yaoundé. Diese Gesundheitsversorgung hat das Leben von Tausenden von Menschen verbessert.

Im Regenwald ist der Zugang zu Bildung und Ausbildung sehr schwierig. Es gibt nur wenige Schulen und viele Kinder haben einen Schulweg von bis zu 10 Kilometern, d.h.20km pro Tag zurückzulegen. Die Eltern schicken ihre Kinder dann erst mit 8 Jahren zur Schule. Die kleinen Kinder bleiben zuhause, helfen den Eltern bei der Arbeit und holen Wasser aus dem Fluss.

AFRIQUE FUTURE hat zwei große Schulzentren gebaut, die erste Schule in Ngodi, dem Heimatdorf von Pfarrer Emmanuel mitten im Regenwald, die zweite Schule in Emana, am Stadtrand von Yaoundé, sowie zwei Dorfschulen. Die beiden großen Schulen werden von insgesamt 1000 Schülerinnen und Schülern besucht.

Das Leben im Regenwald ist ein ständiger Kampf ums Überleben:

keine Stromversorgung, aber die Dunkelheit bricht schon um 18.00 Uhr herein,

das Wasser aus den dorfnahen Bächen ist oft verschmutzt,

keine medizinische Hilfe bei schweren Krankheiuten und Unfällen,

gefährliche Brücken,

immer hoffend auf ein zufällig vorbeikommendes Auto, wenn man Hilfe braucht,

zuschauen wie die Ernte verfault, wenn sie nicht zum Markt gebracht werden kann.

Viele träumen deshalb vom Leben in der Stadt, die mit ihrem Glitzer die jungen Leute anlockt.

AFRIQUE FUTURE ermöglicht Leben, schenkt Hoffnung durch die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen und hilft die wirtschaftliche Situation auf den Dörfern zu verbessern.